Wieso sind diese Eisenach-Aufträge interessant?
- Vielseitige Fotografie-Anforderungen: Verstehe, wie sich die Arbeit zwischen offiziellen Delegationen, Bürgerfesten und Kulturveranstaltungen unterscheidet
- Mehrfache Auftragsverwertung: Erfahre, wie aus einem Termin verschiedene Kooperationen mit unterschiedlichen Medien entstehen können
- Wartburg als fotografische Location: Lerne die besonderen Möglichkeiten und Herausforderungen historischer Veranstaltungsorte kennen
Ungarische Delegation auf der Wartburg: Kultureller Austausch im historischen Ambiente
Der erste Auftrag führte mich auf die Wartburg, wo im Namen der Stadt Eisenach eine Delegation aus der ungarischen Partnerstadt Sarospatak zu Gast war. Eine traditionelle Tanzgruppe aus Ungarn trat im Burghof auf , eine durchaus ungewöhnliche Kombination aus mittelalterlicher Architektur und lebendiger Folklore.
Die fotografische Herausforderung lag darin, sowohl die Dynamik der Tanzaufführung als auch die eindrucksvolle Kulisse der Burg angemessen zu dokumentieren. Ich arbeitete mit einer Kombination aus Fotografie und kurzen Videos, um die Bewegungen der Tänzer*innen und die Stimmung der Veranstaltung festzuhalten. Solche internationalen Begegnungen sind für Kommunen wichtiges Material für ihre Öffentlichkeitsarbeit – die entstehenden Bilder dokumentieren nicht nur das Event, sondern zeigen auch die Lebendigkeit städtepartnerschaftlicher Beziehungen.
Das Besondere an der Wartburg als Location ist ihre Doppelfunktion: Sie ist gleichzeitig beeindruckende Kulisse und integraler Bestandteil der Veranstaltung. Diese Authentizität macht den Unterschied zu austauschbaren Event-Locations aus.
Erste Porträts des neuen Burghauptmanns: Mehrfachverwertung für verschiedene Medien
Ein glücklicher Zufall ergab sich durch die Anwesenheit des Stiftungsrats der Wartburg, der kurz zuvor Martin Eberle zum neuen Burghauptmann gewählt hatte. So konnte ich direkt im Anschluss an die deutsch-ungarische Veranstaltung die ersten offiziellen Porträtaufnahmen des neuen Amtsträgers erstellen.
Diese Porträtsession war besonders effizient, da die Bilder gleich mehreren Auftraggebenden dienten: dem Evangelischen Pressedienst, dem Thüringer Bildungsministerium und der Stadt Eisenach. Diese Art der Mehrfachverwertung zeigt den praktischen Wert professioneller Porträtfotografie – einmal hochwertig erstellt, können die Aufnahmen verschiedene Kommunikationsbedürfnisse abdecken.
Die Wartburg bot ideale Bedingungen für authentische Arbeitsplatz-Porträts. Von repräsentativen Innenräumen bis zu charakteristischen Außenbereichen ließen sich verschiedene Bildansätze umsetzen, die die Verbindung zwischen dem neuen Burghauptmann und seinem historischen Arbeitsplatz visuell unterstreichen. Und schon seine Vorgängerin, Franziska Nentwig, hatte ich in Eisenach für Porträts und eine Vorstellung besucht.
Inklusives Straßenfest in der Goldschmiedenstraße: Bürgernähe dokumentieren
Am Abend wechselte der Schauplatz komplett: Statt der erhaben Wartburg war nun die Goldschmiedenstraße mein Arbeitsbereich. Im Auftrag der Stadtverwaltung dokumentierte ich das inklusive Straßenfest – ein Kontrastwechsel, der typisch für die Vielseitigkeit des Fotojournalismus ist.
Bei Straßenfesten geht es darum, die ungezwungene Atmosphäre einzufangen, ohne die natürliche Stimmung zu stören. Ich bewegte mich diskret durch die Veranstaltung und hielt die charakteristischen Momente fest: Familien bei gemeinsamen Aktivitäten, Kinder beim Spielen zwischen den Ständen, und die allgemeine Lebendigkeit eines gelungenen Bürgerfests.
Für Stadtverwaltungen sind solche Fotoreportagen, wie ich sie bereits im Juni in Eisenach anfertigte, von praktischem Wert. Sie zeigen nicht nur den Erfolg der Veranstaltung, sondern dienen auch als Material für die Bewerbung zukünftiger Events und die allgemeine Außendarstellung der Kommune.
Klavierkonzert für MDR Klassik: Kulturberichterstattung im Wartburg-Festsaal
Der zweite Tag brachte einen Auftrag für MDR Klassik: die fotografische Dokumentation eines Klavierkonzerts beim MDR Musiksommer mit Kit Armstrong im Festsaal des Wartburg-Pallas. Das Programm widmete sich der Heiligen Elisabeth und Franz Schuberts Kompositionen zu dieser historischen Figur – eine thematisch passende Verbindung zur Location.
Konzertfotografie erfordert besondere Rücksichtnahme auf die musikalische Darbietung. Störende Eingriffe sind ausgeschlossen, trotzdem muss die Intensität der Aufführung und die Reaktionen des Publikums eingefangen werden. Der historische Festsaal der Wartburg mit seiner besonderen Akustik und Atmosphäre bot dafür ideale Voraussetzungen.
Die Zusammenarbeit mit MDR Klassik war eine neue Erfahrung für mich und zeigt, wie sich als freiberuflicher Fotojournalist immer wieder neue Kooperationsmöglichkeiten ergeben können. Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk entstanden sowohl aktuelle Berichterstattungsbilder als auch Archivmaterial für zukünftige Verwendungen.
Vielseitigkeit als Grundlage erfolgreicher Eventfotografie: Neue Kooperationen und bewährte Arbeitsweisen
Diese zwei Tage in Eisenach verdeutlichen die Bandbreite moderner Veranstaltungsfotografie. Innerhalb von 48 Stunden arbeitete ich für kommunale Verwaltung, Pressedienste und öffentlich-rechtliche Medien – jeder Auftrag mit eigenen Anforderungen und Zielgruppen.
Die Wartburg als roter Faden bot dabei einzigartige Möglichkeiten: Wo sonst lassen sich internationale Kulturbegegnungen vor mittelalterlicher Kulisse dokumentieren oder Amtsträger*innen an ihrem historischen Arbeitsplatz porträtieren? Solche authentischen Verbindungen zwischen Geschichte und Gegenwart machen Thüringen zu einem besonderen Arbeitsfeld für Veranstaltungsfotograf*innen.
Gleichzeitig zeigen die unterschiedlichen Events – von der offiziellen Delegation über das Bürgerfest bis zum klassischen Konzert – die Notwendigkeit, als Fotojournalist flexibel zu sein und sich schnell auf veränderte Situationen und Stimmungen einstellen zu können.
Besonders die erstmalige Zusammenarbeit mit MDR Klassik hat gezeigt, wie sich aus qualitativ hochwertiger Arbeit neue Türen öffnen können. Als Fotojournalist in Thüringen schätze ich solche Gelegenheiten, das kulturelle Leben der Region zu dokumentieren und dabei mit etablierten Medienpartnern zu kooperieren.
Die verschiedenen Aufträge in Eisenach waren ein gutes Beispiel für die Abwechslung, die den Fotojournalismus ausmacht: unterschiedliche Auftraggeber, verschiedene Veranstaltungsformate und immer wieder neue fotografische Herausforderungen. Von der Wartburg bis zur Goldschmiedenstraße erzählt jede Location ihre eigene Geschichte – und als Fotograf darf ich diese Geschichten visuell umsetzen.





