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Eine junge Frau, die ein weißes Hemd mit dem Logo "Nüthen" und eine hellblaue Jeans trägt, steht neben einem großen, kunstvoll verzierten, goldenen Kreuz in einer Werkstatt. Das Kreuz zeigt detaillierte Designs und ein zentrales rundes Emblem mit den griechischen Buchstaben Alpha und Omega. Die Werkstatt um sie herum hat Regale mit verschiedenen Werkzeugen und Materialien, Arbeitstische und Stühle. Sie lächelt in die Kamera und präsentiert ihre Arbeit am Kreuz.

Feature

Luisa Heinke lernt Kirchenmalerin. Derzeit ist sie im ersten Lehrjahr. Neben Theorieunterricht in Kunstgeschichte und dem angemessenen Schablonieren, steht auch Vergolden auf dem Ausbildungsplan. Das durfte sie gleich am Turmkreuz der Potsdamer Friedenskirche ausprobieren.

Ein Werkstattraum im Erfurter Westen. Ein Overheadprojektor, besser bekannt als Polylux, strahlt ein buntes Bild an die Wand, neben der Tür steht ein mächtiges Kreuz. Es ist mit feinem Goldglanz überzogen, beeindruckt aber schon durch seine Größe. Es ist das Turmkreuz der Friedenskirche von Sanssouci in Potsdam. Im Rahmen der Restaurierung des Glockenturms wird auch das metallene Kreuz erneuert.

Metallbau in Australien gelernt

Für Luisa Heinke ist es das erste große Projekt, an dem sich die 24-jährige Auszubildende der Nüthen Restaurierungen GmbH ausleben kann. Die gebürtige Sächsin macht gerade ihre Ausbildung zur Kirchenmalerin – ein Beruf, der nach vergangenen Jahrhunderten klingt und sich eben mit diesen beschäftigt. "Ich mag einfach künstlerische Sachen", sagt Luisa Heinke und berichtet, dass sie durch Zufall auf den ungewöhnlichen Ausbildungszweig aufmerksam geworden ist. Nach dem Abitur hatte es sie zunächst ans andere Ende der Welt, nach Australien, verschlagen. Dort probierte Luisa Heinke sich im Metallbau aus, fand Gefallen an der schöpferischen Tätigkeit und suchte in Deutschland nach einem passenden Ausbildungsbetrieb.

Geduld und Detailverliebtheit

Bei Nüthen in Erfurt fand sie diesen. Sie machte ein sechswöchiges Praktikum und schaute, ob der Geduld und Detailfixierung erfordernde Handwerksbetrieb etwas für sie sei. Dann bewarb sie sich auf die Ausbildung zur Kirchenmalerin, eine Unterkategorie im Maler- und Lackiererhandwerk, und wurde genommen. "Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt darin, handwerkliche Restaurierungen umzusetzen", erklärt sie und blickt dabei auf das vom Polylux an die Wand geworfene Bild. Es zeigt ein Wandbild, das hier in der Erfurter Werkstatt mit den originalen Farbtönen vorbereitet wird und dann in einer Kirche in Mitteldeutschland aufgefrischt und wiederbelebt werden soll.

Großer Sanierungsbedarf in Erfurt, Thüringen und Deutschland

Drei Jahre dauert die Ausbildung zur Kirchenmalerin, einem Beruf mit Zukunft. "Es gibt in ganz Deutschland viele Kirchen, die dringenden Sanierungsbedarf haben und der wird künftig nicht weniger", sagt Luisa Heinke, die selbst im ersten Lehrjahr ist. Neben Theorieunterricht in Kunstgeschichte und dem angemessenen Schablonieren, ist es auch das Thema des Vergoldens, das auf dem Ausbildungsplan der angehenden Kirchenmalerin steht. Beim Potsdamer Turmkreuz hat sie dies bereits angewandt: "Allein das Vergolden hat mehr als zwei Wochen gedauert. Das ist eine echte Geduldsarbeit, bei der zunächst die Grundglasur aufgebracht werden muss, anschließend kommt das Transfergold auf das Metall und das muss dann wiederum trocknen." Zwei Schichten des Goldes zieren nun das Kreuz und verleihen ihm einen hellen und warmen Glanz, der von der Arbeit und Geduld der Kirchenmalerin strahlt. Trotzdem sei es genau das, was die junge Frau schon immer machen wollte: "Das Schöne an meinem Beruf ist, dass man jeden Tag sieht, was man bereits geschaffen hat – mit den eigenen Händen." Die Campanile, der freistehende Glockenturm im italienischen Stil, der Potsdamer Friedenskirche stammt aus dem Jahr 1850 und ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Sanssouci. Dass die Erfurter Auszubildende nun ihren Anteil daran leistet, dass dieses Erbe auch für künftige Generationen erhalten bleibt, macht sie stolz: "Es gibt mir einfach ein gutes Gefühl."
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