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eine nonne und ziegen

Nonnen betreiben in Griechenland Bio-Landbau - Korrespondenten-Text aus Thessalien, für epd

Hin und wieder bellt ein Hund, ansonsten unterbricht nur Vogelgezwitscher die Stille hier auf 1.100 Metern über dem Meer. Es sei der Einklang zwischen Gott, den Menschen und der Natur, die dies ausmache, sagt Schwester Theoktisti. Sie ist eine von 20 orthodoxen Nonnen, die das Kloster des ehrbaren Vorläufers bewohnen und deren Leben und Wirken sich an der Natur ausrichtet.

Die Anlage am Berg Ossa in Thessalien ist Hunderte Jahre alt, war bis in die Frühe Neuzeit von Mönchen bewohnt und dann verlassen worden. Als Ende des 20. Jahrhunderts Männer aus der orthodoxen Mönchsrepublik Berg Athos den Ort wiederbeleben wollten, gaben sie nach drei Jahren auf. "Sie waren die Umstände hier einfach nicht gewohnt und scheiterten am Wetter", berichtet Schwester Theolipti, wie Theoktisti ist sie eine der Nonnen.

Theolipti stammt aus Australien und lebt seit einigen Jahren in der Gemeinschaft in Mittelgriechenland. Manchmal liege der Schnee hier oben höher, als sie groß sei, sagt sie. Was die Mönche einst unvollendet hinterlassen haben, ist ein kleines Paradies mit Steinhäusern und gepflegten Wiesen geworden. 2000 entschied sich der Konvent, die Ruine des Klosters für sich nutzbar zu machen. Zuvor hätten sie, berichtet die Schwester, nahe Athen gelebt.

Alles ist selbstgemacht

Eine Umgehungsstraße und die Erweiterung des Flughafens hätten das Leben und den ökologischen Anbau von Obst und Gemüse jedoch zunehmend erschwert. "Wir haben hier alles selbst gemacht, auch wenn wir das eigentlich nicht gelernt hatten", erzählt Theoktisti. Die persönlichen und beruflichen Hintergründe der Schwestern seien vielfältig. Vor allem fanden Akademikerinnen den Weg ins Kloster, darunter einige Doktorinnen. Dennoch sei es vor allem handwerkliches Geschick, das hier gebraucht werde. Vier Kilometer ist das nächste Dorf entfernt, die nächstgrößere Stadt, Larisa, eine Autostunde. Einsam sind die Schwestern jedoch nicht, immer wieder kommen Menschen, um das Kloster zu besuchen und sich von den Nonnen inspirieren zu lassen.

Bei den Nonnen steht der nachhaltige Umgang mit Natur und Umwelt im Fokus. Sie versorgen sich nahezu selbst. Obstbäume stehen dafür im Garten, eine kleine Kuhherde, Schafe und Ziegen liefern Milch für Käse und Joghurt. Im Gewächshaus sprießen in diesen Frühjahrstagen Blattsalat, Spinat und Kohlrabi. "Wir nehmen das an, was Gott uns gegeben hat und versuchen es sogar zu vermehren", sagt Theoktisti. In der klostereigenen Samenbank sammeln die Nonnen die Saat ihrer Ernten und verschicken sie nach Zusendung eines frankierten Briefumschlags kostenfrei nach ganz Europa.

Ein biologisches und nachhaltiges Konzept sei ihnen wichtig, erklärt die Nonne, "auch weil wir hier oben die Auswirkungen des Klimawandels direkt spüren." Insbesondere die Versorgung mit Wasser sei eine Herausforderung. Wenngleich das Kloster über eine Quelle verfügt, müssen die Nonnen in den warmen Sommern sparsam mit Wasser haushalten. Die Entscheidung, sich dem Kloster am Berg Ossa zuzuwenden, hätten die Nonnen nie bereut. Hier beginnen sie ihren Tag um fünf Uhr morgens mit einem gemeinsamen Gebet, setzen sich für Tiere und Umwelt ein und empfangen Gäste.

Nachwuchssorgen haben sie nicht. "Wir haben eigentlich immer Novizinnen gehabt, die sich für das Leben hier entscheiden", sagt Theoktisti. Frauen aus 13 Nationen, darunter Deutschland, Estland, Griechenland und China, leben unter einem Dach. Sie alle sprechen Griechisch miteinander, viele jedoch auch Deutsch und Englisch. "Es ist etwas anderes, wenn wir mit den Menschen, die zu uns kommen, in ihrer Muttersprache kommunizieren können. Das öffnet ganz andere Zugänge und Gesprächsebenen", erzählt sie.

Bisweilen kämen Freiwillige, die den Konvent bei Feldarbeit und der Versorgung der Tiere unterstützten. Ein internationales Programm für ökologische Landwirtschaft habe dem Kloster in diesem Jahr zahlreiche Anfragen für die Mitarbeit beschert. "Es ist sehr wichtig, dass diese Menschen kommen und mit uns zusammen sind", sagt Theoktisti. "Nicht nur, weil sie uns helfen, sondern weil viele hier auch Freundschaften finden und sich selbst ein ganzes Stück weiterentwickeln."

Was nicht zur Selbstversorgung gebraucht wird, wird in zwei Läden des Konvents verkauft. Neben Ikonen und Mosaiken seien der selbstgemachte Käse, Kräuter und Honig gefragt. Nur eines lässt sich zwischen Weihrauch, Olivenöl und den Selbsterzeugnissen des Ladens nicht finden: Die einzigartige Stille dieses abgelegenen Orts.

Der Tiefbau ist einer von sechs Schwerpunkten, über die die Bauer Unternehmensgruppe verfügt. Neben ihm seien es vor allem Straßen- und Kanalbau sowie der Hochbau, der Garten- und Landschaftsbau und der Logistikbereich, die das Familienunternehmen aus Thüringen zum Repertoire zählt, sagt Colette Boos-John.

Rund 250 Mitarbeitende gehören zum Bauer-Bauunternehmen, die ebenfalls zur Gruppe gehörenden Unternehmen Gala-Bauer und Bauer-Logistik kommen zusammen noch einmal auf rund 70 Mitarbeitende. Eine faire Entlohnung sei dabei selbstverständlich, ein gemeinsames Arbeiten am Unternehmen und nicht nur im Unternehmen ist im Leitbild fest verankert.

 

Wir sind das einzige Familienunternehmen in der Branche und in der Größe, das noch in Thüringen sitzt. Deutschland besitzt keinen deutschen Baukonzern mehr.

– Colette Boos-John, Geschäftsführerin der Bauer Bauunternehmen GmbH, Walschleben

Doch in ihrer Stimme schwingt dabei weniger Stolz als ein gewisses Bedauern: „Es sind inzwischen vor allem ausländische Konzernstrukturen oder kleine Unternehmen, die die Bau-Branche dahingehend bestimmen. Der familiengeführte Mittelstand ist vom Aussterben bedroht. Er ist es, der Arbeitsplätze zur Verfügung stellt, Steuern erwirtschaftet, die in der Region bleiben, sich caritativ, sportlich und politisch in der Region engagiert."

Colette Boos-John führt die Bauer-Gruppe inzwischen in vierter Generation. Eigentlich aus dem hessischen Marburg an der Lahn stammend, arbeitete sie nach erfolgreich abgeschlossenem Studium bereits mit 22 Jahren ab 1992 in Walschleben.


Mit 27 Jahren das Unternehmen übernommen

„Ich habe damals BWL studiert, mich auf die Übernahme des Unternehmens vorbereitet", erzählt sie. Nur fünf Jahre später übernahm Colette Boos-John mit nur 27 Jahren den damals 75 Mitarbeitenden-starken Betrieb. Persönliche Umstände hätten es nötig gemacht, sagt sie: „und ich habe mich der Herausforderung gestellt." Mit den richtigen Leuten an ihrer Seite sei das damals auch gut gegangen.

 

Und während die Bauer-Geschäftsführerin an dem großen Besprechungstisch in ihrem Büro sitzt und von den Zeiten ihres Anfangs erzählt, sich ihre alte Labrador-Hündin Aymy es im Körbchen neben Boos-Johns Schreibtisch gemütlich macht und die gelben Kaffeetassen wie ein Markenzeichen herumstehen, spricht sie auch von Verantwortung. Dies sei es nämlich, die Colette Boos-John immer wieder antreibe. „Ich bin Unternehmerin und ich bin Mutter", sagt sie und verweist damit gleich auch darauf, dass sie sich in gewisser Weise auch darum kümmert, künftigen Generationen das Bestmögliche zu hinterlassen.

 

Engagement in vielen Bereichen: „Stärken und Engagement müssen matchen"

Diesen Generationsgedanken kann Colette Boos-John im Ehrenamt als Landesvorsitzende der Familienunternehmer umsetzen. Auch die Ehrenamtstätigkeit für die IHK Erfurt als Vizepräsidentin und Leiterin des IHK-Netzwerks Mittelstand, welcher sich unter anderem um das Unternehmerbild und den Ansatz des ehrbaren Kaufmanns sorgt, treibt sie um.

Sie will nicht nur im Unternehmen, sondern auch darüber hinaus anpacken und Dinge verändern. „Ich möchte einfach, dass meine Stärken und mein Engagement miteinander matchen", sagt sie und begründet so ihre vielfältigen außerberuflichen Tätigkeiten. Folgerichtig sei da auch ihr Engagement beim recht jungen Normenkontrollrat des Freistaats oder im Wirtschaftsrat. Ihre Stärken, das seien Transparenz und Ehrlichkeit, Durchsetzungsstärke, Fachwissen bei BWL und VWL aber auch Neugier, Prozessorientierung und Struktur:

 

Etwa seit dem Jahr 2000 prägt der Begriff des Social Entrepreneurship die deutsche Wirtschaftslandschaft. Und mit ihm geht eine Entwicklung zu Verantwortlichkeit einher, die lange Zeit durch den Begriff des „Ehrbaren Kaufmanns" geprägt wurde, inzwischen aber ein wenig umfangreicher ist. Denn neben den reinen Sozialaspekten sind es auch zunehmend mehr Fragen der Nachhaltigkeit- und Umweltsensibilität, die Unternehmen betreffen. Die Deloitte-Nachhaltigkeitsstudie aus dem Jahr 2022 spricht diesbezüglich eine klare Sprache. Von den 105 befragten deutschen Unternehmen gehen etwa dreiviertel davon aus, dass Veränderung in diesem Bereich ein wichtiger Aspekt für die Zukunft sein.

 

Kleine Veränderungen bringen mitunter schon Großes

Für Colette Boos-John und die Bauer-Unternehmensgruppe spielen diese Ansätze auch in der eigenen Ausrichtung eine wichtige Rolle. „Es sind oftmals schon die ganz kleinen Veränderungen, mit denen wir Größeres bewegen können", sagt sie und berichtet, dass die Transporter-Flotte inzwischen auf eine Maximalgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde abgeriegelt sei und dass die Verwendung alternativer Schmierstoffe einen festen Platz in der Wertschöpfung des Unternehmens hätten. Auf diese Gedanken sei sie jedoch nicht selbst gekommen. Ihre Mitarbeitenden haben diese Verbesserungsvorsachläge eingebracht sie wurden besprochen und dann umgesetzt. „Wenn wir Verantwortung leben wollen, dann geht das nur zusammen", sagt Colette Boos-John.

 

Besser Umwelt-Fußabdruck als Faktor für Mitarbeitergewinnung

Mit dem Aufbau der Galabau-Sparte sei die Verantwortung gegenüber Natur und Umwelt schon vor 13 Jahren ganz klar gewesen. „Wir haben bereits damals den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Schutz unseres Lebensraums gelegt", sagt sie. Dass auch die Dienstfahrzeuge des Unternehmens nun zunehmend auf umweltfreundlichere Antriebe umgestellt werden, die Bauer Solar GbR weiter ausgebaut wird, die Bauer- Kanalbausparte sich in der höchsten Güterschutzklasse befindet und viele weitere Kleinigkeiten zu einem besseren Umwelt-Fußabdruck zählen, sei folgerichtig.

„Das spielt eben auch bei der Gewinnung neuer Arbeitskräfte eine immer wichtigere Rolle", berichtet die Geschäftsführerin. Zehn bis zwölf Azubis werden pro Lehrjahr in dem Unternehmen ausgebildet. Eine eigene Bauer-Akademie trägt auch zur Weiterbildung der vorhandenen Fachkräfte bei. „Für mich gehört auch das zur unternehmerischen Verantwortung, meinen Mitarbeitern die bestmögliche Entwicklung zu ermöglichen."

 

Sie selbst nennt sich einen „optimistischen Menschen", dessen Fokus auf einer positiven Entwicklung liegt. Ein Schwerpunkt, den laut Boos-John, vor allem Familienunternehmer legen: „Wir denken alle langfristig - eben in Generationen -, wollen Dinge zum Guten und langfristig voranbringen. Manager-Typen fokussieren sich hingegen auf schnelle Gewinnmaximierung." Dass diese langfristige Strategie Erfolg hat, zeigt ihre persönliche Geschichte.

 

Von der Dicke der Verwaltung

Und doch sei bei allem Optimismus oft auch die Realität eine echte Herausforderung: „Insbesondere, wenn es um die Frage geht, ob wir als Gesellschaft überhaupt richtig unterwegs sind, kommen mir manchmal Zweifel", sagt Colette Boos-John und bringt die Entwicklung in den Verwaltungsebenen als Beispiel an.

 

„Die Verwaltung wird immer dicker, obwohl Digitalisierung und Prozessoptimierung uns eigentlich zu einer entgegengesetzten Ausrichtung verhelfen könnten", sagt sie und erzählt, dass ihr Engagement im Normenkontrollrat damit unmittelbar verbunden sei.

„Ich bin selbst kein wirklicher Geduldsmensch. Wenn es dann darum geht, dass Dinge nicht funktionieren, weil zu viele Ebenen darüber abstimmen müssten, kann ich das nicht wirklich nachvollziehen", sagt sie. Zugleich gehe es ihr aber darum, nicht nur zu „jammern". „Wir brauchen Ideen für die Zukunft und die entwickeln wir nur im gemeinsamen gesellschaftlichen Engagement."

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